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BURMA NACHRICHTEN 10/2007, 16. Juli |
Meldungen:
UNO-Sondergesandter besucht China,
Indien, Japan zu Gesrpächen über Burma
China Gastgeber für seltenes Treffen zwischen USA und Burma
Aktionsplan zum Schutz von Kindern
HIV/AIDS-Aktivistin wieder frei
IKRK fordert Einhaltung des internationalen humanitären Rechts,
Unterstützung durch die EU
Tausende nach heftigen Regenfällen von Überflutungen betroffen
PTT entdeckt neue Gasvorkommen
amnesty international: Rüstung aus sechs EU-Mitgliedstaaten droht
Waffenembargo gegen Myanmar zu untergraben
Burma.Initiative bei der attac-Sommerakademie: Politik mit Gas
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UNO-Sondergesandter besucht China, Indien, Japan zu Gesrpächen über Burma |
Ibrahim Gambari, der Sondergesandte für Burma des
UNO-Generalsekretärs, hat drei einflussreiche asiatische Länder für Konsultationen
über Burma besucht. Während seiner Reise sprach er mit Repräsentanten in der VR China,
Indien und Japan als Teil verstärkter Bemühungen der UN, gemeinsam mit wichtigen
regionalen Kräften auf positive Entwicklungen in Burma hinzuwirken.
Die oppositionelle Nationale Liga für Demokratie (NLD) begrüßte die neuerlichen
Anstrengungen der UN, machte aber deutlich, dass die wirkliche Lösung in Verhandlungen
zwischen Militärregime, oppositionellen Gruppen und ethnischen Minderheiten liege.
Gambari, der im Mai und Oktober 2006 Burma besucht und auch Oppositionsführerin Aung San
Suu Kyi getroffen hatte, plant eine weitere Reise in naher Zukunft.
UN News Centre 09.07.07 Mizzima News
10.07.07
China Gastgeber für seltenes Treffen zwischen USA und Burma |
China war kürzlich Gastgeber eines seltenen Treffens zwischen
Repräsentanten der USA und Burmas. Das Treffen soll auf Nachfrage sowohl der USA als auch
Burmas von China arrangiert worden sein. Das Treffen fand zwischen Eric John,
stellvertretender Ministerialdirektor für Ostasien und Pazifik des US-Außenministeriums
und zwei Ministern des burmesischen Militärregimes statt. Es soll einen offenen und
direkten Austausch von Meinungen gegeben haben. Der Inhalt der Gespräche wurde nicht
veröffentlicht, doch wahrscheinlich wird es in Zukunft zu weiteren Treffen kommen und
möglicherweise zu einer Normalisierung der Beziehungen zwischen den USA und Burma
führen.
Irrawaddy 29.06.07, Xinhua News 12.07.07
Aktionsplan zum Schutz von Kindern |
Die Militärregierung Burmas hat während eines Besuches der
Sondergesandten der Vereinten Nationen für Kinder und bewaffnete Konflikte, Radhika
Coomaraswamy, offiziell einer Zusammenarbeit mit den UN zur Verbesserung der Situation von
Kindern und Jugendlichen, insbesondere von Kindersoldaten, zugestimmt. Unterstützt vom
Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) beabsichtigt das Regime, einen Aktionsplan
zum Schutz und zur Reintegration Kindern zu entwickeln und einen hochrangigen Vertreter
zur Zusammenarbeit mit UNICEF einzusetzen. Ziel der UN ist es, entsprechend einer
Resolution des UN-Sicherheitsrates von 2005, den Einsatz von Kindersoldaten sowohl in der
Armee als auch unter den Rebellengruppen zu überwachen. Menschenrechtsorganisationen wie
Human Rights Watch zufolge setzen sowohl das Militär als auch die Aufständischen Kinder
ab einem Alter von 11 Jahren als Soldaten ein - in der regierungseigenen Armee soll sich
ihre Anzahl auf etwa 70.000 belaufen.
UN News Centre 28.06.07, Associated Press 25.06.07
HIV/AIDS-Aktivistin wieder frei |
Die im Mai inhaftierte HIV/AIDS-Aktivisten Phyu Phyu Thin ist aus der
Haft entlassen worden. Phyu Phyu Thin, Jugendmitglied der Nationalen Liga für Demokratie
(NLD) und Leiterin des HIV/AIDS-Programms der Partei war am 21. Mai zusammen mit anderen
Aktivisten während einer Gebetskampagne für die Freilassung von Oppositionsführerin
Aung San Suu Kyi verhaftet worden. Andere inhaftierte Sympathisanten von Aung San Suu Kyi
waren bereits am 27. Juni entlassen worden. Phyu Phyu Thin hatte keine formale Anklage
erhalten und hatte sich im Gefängnis eine Woche lang in einen Hungerstreik begeben.
Phyu Phyu Thin unterstützt Patienten mit HIV/AIDS durch Bildungsprogramme, Beratung,
Wohnungsbeschaffung und die Organisation von
medizinischer Versorgung. Bereits am Tag nach ihrer Entlassung aus der Haft setzte sie
ihre Arbeit mit den Patienten fort. Sie forderte die Militärregierung auf, die
Differenzen mit der Opposition zu überwinden und gemeinsam dafür zu kämpfen, die
HIV/AIDS unter Kontrolle zu bringen und ihren Opfern zu helfen.
Gegenwärtig unterstützen Phyu Phyu Thin und andere NLD-Mitglieder etwa 200 Patienten
landesweit, die Gruppe versucht aber ständig, das Netzwerk der freiwilligen Helfer zu
erweitern. Die NLD hat Probleme das Programm zu finanzieren, da sie kein Konto eröffnen
kann und daher finanzielle Unterstützung aus dem Ausland,
beispielsweise vom europäischen "Three Diseases Fund", nicht
handhaben kann.
Irrawaddy 03.07.07; Associated Press 03.07.07
IKRK fordert Einhaltung des internationalen humanitären Rechts, Unterstützung von der EU |
Am 29. Juni 2007 klagte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz
(IKRK) die Regierung von Burma/Myanmar öffentlich wegen Verstößen gegen das
internationale humanitäre Recht von Zivilpersonen und Gefangenen sowie wegen der
zunehmenden Beschränkungen der Arbeit des IKRK an. Die wiederholten Versuche des IKRK mit
dem Militärregime ins Gespräch über die Menschenrechtsverletzungen zu kommen, hätten
zu keinem Ergebnis geführt. Seit Ende 2005 ist es dem IKRK untersagt, Gefängnisbesuche
durchzuführen.
Die EU-Kommissarin für Außenbeziehungen und Europäische Nachbarschaftspolitik, Benita
Ferrero-Waldner, und der für humanitäre Hilfe zuständige EU-Kommissar, Louis Michel,
gaben ihrer Besorgnis darüber Ausdruck, dass das IKRK bei seiner Arbeit in Burma/Myanmar
zunehmendem Druck und Beschränkungen ausgesetzt ist. Sie appellierten an die Behörden
Burmas/Myanmars, den Dialog mit dem IKRK so bald wie möglich wieder aufzunehmen. Die
Europäische Kommission unterstützt das IKRK seit Jahren durch ihre Programme für
humanitäre Hilfe (ECHO). Das IKRK wurde seit 2003 mit 3,5 Mio. von ECHO
unterstützt.
Als Reaktion auf die Vorwürfe warf Burmas Militärregierung dem IKRK vor, mit Rebellen
zusammenzuarbeiten und durch seine Tätigkeiten Unruhe zu provozieren.
IP/07/1012 Brüssel 04.07.07, International Committee of the Red
Cross 29.06.07, Reuters 04.07.07
Tausende nach heftigen Regenfällen von Überflutungen betroffen |
Tausende von Menschen in Burma sind obdachlos und flüchteten in
Notunterkünfte, nachdem starke Regenfälle Überschwemmungen in Zentralburma und ein
Tornado in der Rangun-Division Häuser, Brücken und ganze Schulen zerstört haben. Nur
wenige Opfer erhielten bislang Unterstützung von der Regierung, die meisten sind auf die
Spenden buddhistischer Mönche angewiesen.
Unterdessen sind im Rakhine-Staat, wo nach den Regenfällen Schlamm u.a. zahlreiche
Brunnen verunreinigt hat, die ersten Hilfspakete des Kinderhilfswerks der Vereinten
Nationen (UNICEF) mit Medikamenten und Mitteln zur Wasserreinigung eingetroffen. Burma
verzeichnet in der diesjährigen Regenzeit besonders heftige Regenfälle.
Agence France Presse 09.07.07 Irrawaddy 06.07.07, United Nations
Children's Fund (UNICEF) 12.07.07
PTT entdeckt neue Gasvorkommen |
Das thailändische Unternehmen PTTPEP hat große Gasvorkommen in dem
zu Burma gehörigen Golf von Martaban gefunden, berichtete die staatliche Zeitung New
Light of Myanmar. Das Gasfeld ist mindestens zwischen 45 und 75 Milliarden Kubikmeter
groß und verfügt voraussichtlich über eine hohe, für kommerzielle Zwecke geeignete
Qualität. Das thailändische Unternehmen bestätigte den Fund und PTTEP will im April
2008 mit der Produktion im betreffenden Block M9 beginnen. Das Unternehmen verfügt seit
2003 über einen Produktionsvertrag mit der burmesischen Militärregierung für dieses
Gebiet. Das Gas soll nach Thailand verkauft werden.
New Light of Myanmar 10.07.07, Associated Press 10.07.07
amnesty international: Rüstung aus sechs EU-Mitgliedstaaten droht Waffenembargo gegen Myanmar zu untergraben |
amnesty international, Saferworld und andere
Nichtregierungsorganisationen kommen in einem gemeinsamen Bericht zu dem Ergebnis, dass
Indien die Lieferung des von Hindustan Aeronautics Ltd. produzierten Militärhubschraubers
"Advanced Light Helicopter" (ALH) nach Myanmar plant. Wichtige Bauteile und
Technologie des Militärhubschraubers stammen allerdings aus nicht weniger als sechs
EU-Staaten. Damit untergräbt die geplante Lieferung das Waffenembargo der EU gegen
Myanmar.
Indien unterliegt gegenwärtig keinen Beschränkungen für Waffenlieferungen an Myanmar.
Im EU-Waffenembargo hingegen ist explizit festgelegt, dass weder direkt noch indirekt
militärisches Equipment nach Myanmar geliefert werden darf. Zentrale Komponenten des
Systems - an dessen Entwicklung deutsche Unternehmen beteiligt waren - stammen aus
europäischen Staaten: Hydraulische Einheiten, Getriebe und Treibstofftanks kommen aus
Großbritannien, Motoren aus Frankreich und Bremssysteme aus Italien. Aber auch die
möglichen Waffensysteme des Hubschraubers stammen aus Europa. So wird der ALH mit
Raketenwerfern aus Belgien, Geschützen und Raketen aus Frankreich und
Selbstschutzausrüstung aus Schweden angeboten.
Der ganze Bericht unter http://web.amnesty.org/library/Index/ENGASA200142007
amnesty international 16.07.07 www.amnesty.de
Burma.Initiative bei der attac-Sommerakademie in Fulda: Politik mit Gas |
Bei der diesjährigen attac-Sommerakademie vom 1. bis zum 5. August
in Fulda bietet die Burma.Initiatve einen Workshop unter dem Titel "Politik mit Gas -
Erdgaserschließung in Burma und ihre Folgen" an.
Das von einer Militärdiktatur regierte Burma ist reich an Rohstoffen. Momentan wetteifern
Burmas große Nachbarn China und Indien, aber auch Thailand und Südkorea um die
Konzessionen zur Erschließung und Ausbeutung der Erdgasfelder vor der Küste des
südostasiatischen Staates. Erwartet werden Erträge für das Regime in Millionenhöhe,
damit verbunden Ausbeutung, Umweltzerstörung und schwere Menschenrechtsverletzungen - wie
schon beim Bau einer Ölpipeline durch den französischen Konzern Total und den
US-amerikanischen Ölmulti Unocal. Der Workshop will über den Zusammenhang der Ausbeutung
der Rohstoffe mit Wirtschaftsinteressen, Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung
in Burma informieren, aber auch über den Widerstand, der sich vor allem international
dagegen formiert.
Bereits erschienene
Burma-Nachrichten sind auf der Asienhaus-Homepage
und in der Online
Burma Library nachzulesen.
Burma.Initiative Asienhaus
Bullmannaue 11
45327 Essen
Tel. +49 (0) 201 - 830 38 25
Fax +49 (0) 201 - 830 38 30
www.asienhaus.de/burma