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BURMA NACHRICHTEN 12/2007, 24. August |
Meldungen:
Seltene Proteste in Rangun
Überflutungen machen Tausende obdachlos
ASEAN-Parlamentarier fordern Einflussnahme von China, Indien,
ASEAN
Daewoo bestätigt Gasreserven vor Burmas Küste
Sonderwirtschaftszonen
"Wir haben diese Stadt gebaut" - Flüchtlinge in
Malaysia
Veranstaltung: Total Denial 16.9.
Veranstaltung 6.9. "What to do about Burma"
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Seltene Proteste in Rangun |
Seit Tagen gehen Hunderte Menschen in Rangun auf die Straßen, um
gegen den plötzlichen Anstieg der Benzinpreise zu demonstrieren. Es ist eine der
größten Protestwellen in Burma seit den 1990er Jahren. Vergangene Woche hatte das
Militärregime, das das Monopol auf Benzin hat und dieses subventioniert, überraschend
und ohne Vorankündigung die Preise hierfür erhöht. Infolge dessen kam es zu einem
drastischen Anstieg der Transportpreise, so dass sich viele Menschen in dem verarmten Land
kaum noch den Weg zur Arbeit leisten konnten.
Die friedlichen Proteste wurden zunächst angeführt von Aktivisten der 1988er
Studentengeneration. Sie waren maßgeblich an der Aufstandbewegung von 1988 beteiligt. In
der Nacht vom 21. zum 22. August wurden 13 führende Studentenaktivisten, darunter der
prominente Min Ko Naing und Ko Ko Gyi, inhaftiert, offenbar, um weitere Proteste zu
verhindern. Dennoch gehen weiterhin mehrere Hundert Menschen auf die Straßen. Mitglieder
der staatlichen Wohlfahrtsorganisation Union Solidarity and Development Association
versuchen, die Demonstranten und die Bevölkerung einzuschüchtern.
Die staatliche Zeitung New Light of Myanmar berichtete über die Verhaftungen und
begründete sie damit, die Dissidenten würden die
Stabilität und Sicherheit der Nation unterlaufen wollen. Alle Festgenommenen beteiligten
sich an dem von Studenten angeführten Aufstand von 1988.
Sorge äußerten verschiedene Menschenrechtsgruppen. Die Aktivisten seien nach früheren
Festnahmen schwer gefoltert worden, teilte die US-Kampagne für Burma mit. Sie forderten
China und die Vereinten Nationen auf, sich für die Freilassung der Männer einzusetzen.
Einige westliche Regierungen, darunter die USA, Kanada, Großbritannien und Frankreich
forderten die sofortige Freilassung der Gefangenen.
Fotos: http://burmadigest.info/
DPA
17.08.07 ; Reuters 22., 23.08.07; Agence France Presse 23.08.07
Überflutungen machen Tausende obdachlos |
Schwere Überschwemmungen haben Zehntausend Menschen in Burma
obdachlos gemacht. Laut Nachrichtenagentur AFP führten außergewöhnlich starke
Regenfälle zur Überflutungen von etwa 10.000 Häusern im Irrawaddy-Flussdelta. Durch
einen Dammbruch wurden Hunderte Hektar Ackerland zerstört, wodurch die meisten Familien
gezwungen wurden, ihren Besitz aufzugeben. Regionale Behörden erklärten gegenüber der
Democratic Voice of Burma, dass Berichte über Flutschäden übertrieben seien.
Agence France Presse 20.08.07;
Democratic Voice of Burma 21.08.07
ASEAN-Parlamentarier fordern Einflussnahme von China, Indien, ASEAN |
Parlamentarier des südostasiatischen Staatenbundes ASEAN haben ihre
Regierungen aufgefordert, den Druck auf Burma zu erhöhen. Bei einem Treffen in der
malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur forderten sie die ASEAN-Staaten auf, gemeinsam mit
China und Indien den Einfluss auf Burma für Reformen zu erhöhen. Solange China, Indien
und die südostasiatischen Staaten das Militärregime unterstützten, würde dieses
Forderungen nach Demokratisierung ignorieren. Alle Nachbarn würden darunter leiden,
wenn sich die Lage in Burma weiter verschlechtert, so Charles Chong, Abgeordneter
aus Singapur.
Agence France Presse 20.08.07 Associated Press 21.08.07
Daewoo bestätigt Gasreserven vor Burmas Küste |
Die südkoreanische Daewoo International Corp. hat die Bewertung
ihrer anteiligen Erdgasquellen durch die US-amerikanische Energiezertifizierungsagentur
Gaffney, Cline & Associates prüfen lassen. Das Gesamtvolumen an Erdgas wird auf ca.
1,3-2,2 Millionen Kubikmeter geschätzt. Daewoo hat die Bohrrechte an den beiden großen
Gasblöcken A1 und A3 vor der Küste Burmas und hält 60 Prozent der Anteile. Weitere
Anteile liegen bei Indiens Oil & Natural Gas Corp. mit 20 Prozent sowie bei GAIL
(Indien) und Korea Gas Corp. mit jeweils 10 Prozent. Daewoo kündigte nun Investitionen
zur Gasförderung an, machte jedoch keine Angaben über ihre Höhe. Das Erdgas wird über
eine Pipeline exportiert werden, Interesse haben China, Indien und Thailand bekundet.
Derzeit heißt es, dass China den Zuschlag bekommen wird.
Dow Jones Newswire 22.08.07, Reuters 14.08.07
Sonderwirtschaftszonen |
Burma plant die Schaffung von sechs Sonderwirtschaftszonen, um
ausländische Direktinvestitionen anzuziehen, berichtet die Wochenzeitung Seven Eleven.
Als Sonderwirtschaftszonen sind bisher der Thilawa-Hafen in Rangun, Moulmein im Mon-Staat,
Myawaddy und Hpa-an im Karen-Staat, Kyaukphyu im Rakhine-Staat und Pyin Oo Lwin in der
Region Mandalay ausgewiesen worden. Sektoren für Auslandsinvestitionen sind u.a. die
Bereiche Produktion, Hightech, Land- und Forstwirtschaft, Transport und Kommunikation.
Ausländische Investoren werden für einen Zeitraum von zwei bis acht Jahren von
Steuerzahlungen befreit. Potentielle Investoren sollen aus China, Indien, Singapur und
Thailand kommen. Laut aktuellen Statistiken betragen vertraglich zugesagte
Auslandsinvestitionen 14,6 Milliarden US-Dollar in 402 Projekten seit sich das Land für
Auslandsinvestitionen nach 1988 öffnete.
Xinhua News Agency 14.08.08
"Wir haben diese Stadt gebaut" - Flüchtlinge in Malaysia |
Project Maje hat einen neuen Bericht mit dem Titel We
Built this City: Refugees from Burma at Risk in Malaysia veröffentlicht. Der Report
deckt die Not der Flüchtlinge aus Burma auf, die für die großen Infrastrukturprojekte
der malaysischen Regierung gearbeitet haben, ohne dafür irgendeine Form der Anerkennung
zu erhalten. Er beleuchtet weiterhin die Verfolgung der Flüchtlinge durch die Rela, eine
kontroverse, fremdenfeindliche Bürgerwehr, die von der Regierung sanktioniert wird und
die bereits Ausländer in Malaysia gehetzt, geschlagen, ausgeraubt und festgesetzt hat.
We Built this City beinhaltet Hintergrundinformationen über die Flüchtlinge
in Malaysia, Interviews mit den Bauarbeitern, die aus dem burmesischen Chin-Staat nach
Malaysia geflohen sind, und weiterführende Links zu den Hetzjagden der Rela und einer
Protestbriefaktion. We Built this
City: Refugees from Burma at Risk in Malaysia" ist zu finden unter www.projectmaje.org
Projekt Maje ist ein unabhängiges Informationsprojekt, das seit 1986 Informationen
über die Menschenrechtssituation in Burma und Umweltangelegenheiten herausgibt.
Projekt Maje 10.08.08
Veranstaltung: Total Denial 16.9. |
Am 16. September soll der preisgekrönte der Film Total Denial
von Milena Kaneva in einer weltweiten Aktion an 100 Orten gezeigt werden.
Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte eines bisher einmaligen Gerichtsverfahrens
gegen die Ölgiganten Unocal und Total. Mit der Errichtung einer Ölpipeline von
Burma/Myanmar nach Thailand kam es zu Zwangsarbeit, Vertreibung und Mord an unzähligen
Dorfbewohnern. Die beteiligten Konzerne Total und Unocal weisen jegliche Verantwortung
für die kriminelle Arbeiterausbeutung und Umweltzerstörung von sich. Über einen
Zeitraum von fünf Jahren dokumentiert die Filmemacherin Milena Kaneva das Geschehen in
Burma, Thailand, Europa und den USA. Der Film wurde mit dem
Vaclav-Havel-Menschenrechtspreis ausgezeichnet und war bereits auf zahlreichen
Menschenrechtsfilmfestivals zu sehen.
Wir zeigen den Film am 16.9. um 19.30 im Bahnhof Langendreer, Wallbaumweg 108, 44894
Bochum. Weitere Filmvorführungen sind u.a. für Bonn, Nürnberg, Pforzheim und Hamburg
geplant. Mehr Informationen und Kontakt: www.earthrights.org/totaldenial;
www.asienhaus.de/burma
Veranstaltung Berlin: "What to do about Burma" 6.9. |
Das Asienhaus und die Friedrich-Ebert-Stiftung laden zu dieser
Diskussionsveranstaltung ein. Sie findet statt am Donnerstag, 6. September 2007, von 18.00
bis 20.00 Uhr in der Friedrich-Ebert-Stiftung, Hiroshimastraße 17, 10785 Berlin.
Diskutieren Sie u.a. mit Dr. Thant Myint-U, Autor
des jüngst erschienenen Buches ?The River of Lost Footsteps?, und Harn Yawnghwe, Leiter
des Euro-Burma Büros in Brüssel, über die aktuelle Situation im Land und neue
Strategien im Umgang mit Burma/Myanmar. Dr. P. Christian Hauswedell, Beauftragter für
Asienpolitik im Auswärtigen Amt a.D., wird die Veranstaltung moderieren, die in
englischer Sprache stattfinden wird. Einladung/Programm
Rückmeldung bitte an burma@asienhaus.de
Bereits erschienene
Burma-Nachrichten sind auf der Asienhaus-Homepage
und in der Online
Burma Library nachzulesen.
Burma.Initiative Asienhaus
Bullmannaue 11
45327 Essen
Tel. +49 (0) 201 - 830 38 25
Fax +49 (0) 201 - 830 38 30
www.asienhaus.de/burma