Stiftung Asienhaus EU-China Newsletter
EU-China Newsletter
Der Inhalt in Kürze Nr. 2/2016, 17.03.2016
  1. Arbeitsrecht: Neue Broschüre zu Arbeitswelten in China, Verhaftungen von Arbeitsrechtlern und Marktwirtschaftsstatus
  2. Der Westen darf nicht Schweigen: Zivilgesellschaft auf dem Prüfstand
  3. EU-China NGO-Twinning: Der neue CfA ist raus
  4. Stimmen aus China berichtet über chinesische Investitionen in Myanmar
  5. Nachrichten: China investiert massiv in Tibets Wasserbauprojekte
  6. Ankündigungen: Asientag 16.4. und AIIB
  7. Termine Save-the-Date

Herzlich willkommen zur zweiten Ausgabe des China-Newsletters der Stiftung Asienhaus in diesem Jahr.

Dieser Newsletter steht im Zeichen der Arbeitsproteste in China und dem Schutz von Arbeitsrechten in China und weltweit. Unsere neue Broschüre und auch eine Veranstaltung am 8. April werden Auskunft darüber geben, welchen Schutz ArbeitnehmerInnen in deutschen Betrieben in China oder chinesischen Betrieben in Deutschland in Anspruch nehmen können. Die Broschüre thematisiert auch Arbeitsbedingungen in chinesischen Betrieben in Peru, Afrika, den USA und Deutschland. Chinesische Investitionen in Europa und Asien spielen auch eine Rolle im Zusammenhang mit der neu gegründeten Investitionsbank AIIB, die im Januar ihre Arbeit aufnahm. Auf dem bevorstehenden Asientag am 16. April wird das China-Programm die Umwelt- und Sozialstandards dieser neuen Bank thematisieren. Lose damit in Zusammenhang stehend ist der Streit um den Marktwirtschaftsstatus Chinas und die Proteste der Stahlarbeiter in der EU.

Wir alle warten nun gespannt auf das neue NGO-Gesetz - Nachrichten hierzu werden wohl bis zum nächsten Newsletter warten müssen.

Ich wünsche viel Spaß bei der Lektüre,

Ihre Nora Sausmikat 

Bitte schaut auch regelmäßig auf unsere 3 China-Seiten:

1.) Arbeitsrecht: Neue Broschüre zu Arbeitswelten in China, Verhaftungen von Arbeitsrechtlern und Marktwirtschaftsstatus

Seit Dezember letzten Jahren häufen sich die Meldungen zu Verhaftungen von Arbeitsrechtlern in China. Eine groß angelegte Hetzkampagne gegen Arbeitsrechtler läuft, in der auch deutsche Entwicklungshilfeorganisationen beschuldigt werden, diese zu unterstützen. 

Weitere Links zu den Verhaftungen:

Unsere neue Broschüre zu "Chinesische Arbeitswelten – in China und in der Welt" ist soeben erscheinen (siehe Veranstaltung hierzu unter Termine). Exemplarisch wird z. B. anhand eines Projektes der IG Metall bei Siemens der Frage nachgegangen, ob, wie und welche Mitbestimmungs- und Arbeitsbeziehungen sich dort einführen lassen. Aber auch Arbeitsbedingungen in chinesischen Betrieben in Peru, Afrika, den USA und Deutschland werden diskutiert. Die Broschüre zeigt Möglichkeiten des Schutzes und der Gegenwehr auf. 2.772 Streiks und Proteste hat die Hongkonger NGO China Labour Bulletin für 2015 dokumentiert. Die Interessen der Arbeiter und die des sozialistischen Staates seien identisch, so lautete die Begründung für die Abschaffung dieses Rechts im Jahr 1982. Da es auch kein Streikverbot gibt, werden die Streiks meist geduldet, solange sie keine Störung der öffentlichen Ordnung darstellen.

Passend dazu: Im Februar demonstrierten 7.500 Menschen vorrangig aus der Stahlindustrie in Brüssel gegen den Marktwirtschaftsstatus für China. Der Hintergrund: Der seit nunmehr fast 10 Jahren verhandelte Marktwirtschaftsstatus (MES) Chinas soll bis Ende des Jahres durch die EU-Kommission entschieden werden. Russland hat diesen schon seit 2002. Vor dem Hintergrund sind die Argumente gegen China und die Mobilisierung zu hinterfragen.

Noch einmal hingewiesen werden soll in diesem Zusammenhang auch auf den Neuen Blickwechsel zum EU-China Investitionsabkommen


2.) Der Westen darf nicht Schweigen: Zivilgesellschaft auf dem Prüfstand

Aus Sicht von Xi ist eine Zivilgesellschaft mit Stabilität nicht vereinbar, daher muss eine "zivilisierte" Gesellschaft her. Dozenten lehren vielerorts unter Beobachtung: Videokameras sollen dokumentieren, wer zu kritisch über China spricht. Gute Taten und vor allem großzügige Spenden für sozial Schwächere sind hoch willkommen, sofern niemand die Regierenden für die Missstände verantwortlich macht. Ein neuer Artikel von Kristin Kupfer beschreibt im Vorfeld der Jahrestagung des Nationalen Volkskongresses wie sich die Situation von MitarbeiterInnen von Nichtregierungsorganisationen verändert hat. "Westliche Regierungen, die eng mit China kooperieren, dürfen dazu nicht schweigen."

Eine ähnliche Meldung gab es vor etwa einem Jahr, in der über nationale Razzien gegen zivilgesellschaftliche Akteure berichtet wurde.


3.) EU-China NGO-Twinning: Der neue CfA ist raus

Die vierte Runde des EU-China NGO-Twinning startet. Auch in diesem Jahr haben deutsche und europäische NGOs die Möglichkeit, für 4-8 Wochen bei einer chinesischen NGO zu hospitieren und gemeinsam an Themen zu arbeiten. Der Call läuft noch bis zum 17. April 2016.

Das NGO-Twinning hat zum Ziel, nachhaltige Partnerschaften zwischen NGOs aus Europa und China aufzubauen. Thematisch fokussieren wir auf soziale und ökologische Gerechtigkeit sowie auf Klimaschutz. Das Programm finanziert die Reise und den Aufenthalt der NGO-Twinner für max. 8 Wochen und wird gefördert von der Robert-Bosch-Stiftung.

4.) Stimmen aus China berichtet über chinesische Investitionen in Myanmar

China und Myanmar brauchen sich wirtschaftlich gegenseitig. Jedoch kommt es häufig zu Konflikten, die Chinas Netizens einfach nicht nachvollziehen können. Das Projekt "Stimmen aus China" berichtet, wie im chinesischen Netz darüber diskutiert wird. 

5.) Nachrichten: China investiert massiv in Tibets Wasserbauprojekte

Vor zwei Tagen meldete die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua, dass China seit einigen Jahren massiv in Wasserbau-Infrastrukturprojekte in Tibet investiert. Diese Projekte sollen den "Bauern und Nomaden" zugutekommen. Von 2011 bis 2015 sah Tibet eine Steigerung seiner Wasserversorgungskapazitäten um 700 Millionen Kubikmeter.  Auf der Weltklimakonferenz in Paris wurde noch vor einer Austrocknung der tibetischen Hochebene gewarnt.  

6.) Ankündigungen: Asientag 16.4. und AIIB  

Auf dem vierten Asientag der Stiftung Asienhaus organisiert das China-Programm einen Workshop zu Entwicklungsbanken. Hier werden Experten aus deutschen, indonesischen und chinesischen NGOs ihre Sicht auf die Entwicklungsbanken und die neu gegründete China-dominierte Bank AIIB darstellen. Fallbeispiele veranschaulichen, wie wichtig es ist, die so genannten "Umwelt- und Sozialstandards" (ESF) immer wieder neu einzufordern und zu überprüfen. Auch Deutschlands Beteiligung an diesen Banken wird thematisiert.

Ein Programmflyer und Ankündigungstext wird im März auf unserer Homepage abrufbar sein: www.asienhaus.de

Auch auf der Jahrestagung der ADB in Frankfurt in der ersten Maiwoche wird es Aktionen und Workshops der Stiftung Asienhaus zu Entwicklungsbanken geben.

7.) Termine Save-the-Date

Köln: 8.4.2016 Chinesische Arbeitswelten 

Zur Vorstellung unserer neu erschienenen Broschüre "Chinesische Arbeitswelten - in China und in der Welt" laden wir ein zu einer Diskussions-Veranstaltung:

Unternehmen aus China investieren in Deutschland. Wie begegnen sie deutschen Arbeitnehmervertretungen?

Freitag, 8. April 2016, 19 Uhr im "Kleinen Forum" der Alten Feuerwache, Melchiorstr. 3, Köln.

Brüssel: 19.04.2016 Cities as global climate leadership

The role of cities and regions as drivers of global climate leadership in the post-Paris climate and energy governance.

09:00- 12:30 Uhr Heinrich-Böll-Stiftung mit Unterstützung der Stiftung Asienhaus

Wie können NGOs und Bürger stärker in die Umsetzung der Pariser Klimaschutzbeschlüsse eingebunden werden? Welche Beispiele gibt es aus China in der Einbeziehung der Bevölkerung für  Low-Carbon Stadtplanungen? Im Rahmen des Programms "China matters" unterstützt das China-Programm diese Stakeholder Konferenz in der Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalens in Brüssel.

EU-China Civil Society Portal

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Wir empfehlen:

Welt-Sichten Dossier zu "Bürgerengagement in China: Zivilgesellschaft auf dem Prüfstand" (2015)

von Nora Sausmikat

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