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BURMA NACHRICHTEN 3/2007, 20. Februar |
Meldungen:
Bericht beschuldigt burmesisches
Militär der Vergewaltigung an Karen
Wird Burma zum Stolperstein für EU-ASEAN-Freihandelsabkommen?
Verlängerung des Hausarrests von NLD-Vize Tin Oo
Karen National Union gespalten
Offiziere im Ruhestand
Anzahl der Touristen gesunken
Immer mehr Rohingya auf der Flucht
Weltweiter Aktionstag gegen Staudammbauten am Salween-Fluss
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Bericht beschuldigt burmesisches Militär der Vergewaltigung an Karen |
Ein aktueller Bericht der Karen Women`s Organization (KWO) beschuldigt
das burmesische Militär, Frauen der Karen durch Vergewaltigung, Folter, Mord und
Zwangsarbeit als Teil der laufenden Offensive der Armee gegen die ethnische Minderheit zu
unterwerfen. Der Bericht State of Terror dokumentiert 4.000 Fälle von
Misshandlungen in 190 Dörfern, durch Truppen von 40 Militärbataillonen verübt. In ihrer
Presseerklärung forderte die KWO stärkeres gemeinsames Engagement der internationalen
Gemeinschaft.
Verschiedene ähnliche Dokumentationen haben in der Vergangenheit das burmesische Militär
angeklagt, Vergewaltigung als Kriegsmittel gegen ethnische Minderheiten einzusetzen und
international Aufsehen erregt. Die Militärjunta bestreitet diese Vorwürfe.
Der 120 Seiten lange Bericht State of Terror kann auf der KWO-Seite http://www.karenwomen.org/ herunter geladen werden. http://www.karenwomen.org/Reports/state%20of%20terror%20report.pdf
Karen Womens Organisation Presseerklärung 12.02.07, Associated Press
11.02.07
Wird Burma zum Stolperstein für EU-ASEAN-Freihandelsabkommen? |
Die Verhandlungen über das geplante Freihandelsabkommen (FTA)
zwischen der Europäischen Union und der ASEAN drohen ins Stocken zu kommen, da die EU
laut einem thailändischen Offiziellen ihre Unterschrift verweigern könnte, sollte das
Abkommen Burma mit einschließen. Die EU ist unzufrieden mit dem mangelnden Druck, den die
ASEAN-Staaten auf die Militärjunta ausüben. Sollte eine Einigung über die Rolle Burmas
ausbleiben, könnten die Verhandlungen über das EU-ASEAN-FTA zugunsten von
Freihandelsabkommen mit einzelnen ASEAN-Ländern aufgeschoben werden.
Die EU ist einer der größten Handelspartner der ASEAN mit einem bilateralen
Handelsvolumen von 116 Milliarden Euro im Jahr 2005.
Thai Press Reports 13.02.07,
Irrawaddy 15.02.07
Verlängerung des Hausarrests von NLD-Vize Tin Oo |
Burmas Militärregierung hat den Hausarrest von Tin Oo, dem
stellvertretenden Vorsitzenden der oppositionellen Nationalen Liga für Demokratie (NLD)
um ein Jahr verlängert. Tin Oo wurde im Mai 2003 nach einem Überfall von Regimetreuen
auf Anhänger von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi in Depayin in Haft
genommen.
Die NLD verurteilte die Verlängerung der Haft als unberechtigt und gesetzlos. Auch der
Sonderbeauftragte der Vereinten Nationen für Menschenrechte in Burma, Sergio Pinheiro,
verurteilte die Verlängerung des Hausarrests von Tin Oo und forderte zum wiederholten
Male die Freilassung aller politischen Gefangenen.
Associated Press 13.02.07, Democratic Voice of Burma 15.02.07, UN News Centre 16.02.07
Karen National Union gespalten |
Ende Januar hat sich eine Gruppe von der Karen National Union (KNU),
Burmas größter noch bestehender Rebellenorganisation, abgespalten. Die KNU-Führung
hatte Brigadegeneral Htain Maung, Kopf der 7. Brigade der Karen National Liberation Army
(KNLA), dem bewaffneten Arm der KNU, am 30. Januar abgesetzt, da er ohne Abstimmung mit
dem Generalsekretariat der KNU in Friedensverhandlungen mit dem regierenden Staatsrat für
Frieden und Entwicklung (SPDC) eingetreten war. Daraufhin verkündeten Htain Maung und
weitere KNU-Mitglieder die Bildung eines Peace Council, die Splittergruppe
nennt sich jetzt KNU/ KNLA Peace Council. Unter den Gründungsmitgliedern sollen sich auch
die Witwe und Söhne des im Dezember verstorbenen KNU-Führers Bo Mya befinden. Lah Po,
die Witwe Bo Myas, wies eine Beteiligung an der Splittergruppe von sich. Htain Maungs
Gruppe soll einige Hundert Soldaten umfassen, die KNU insgesamt etwa 10.000 Soldaten
haben.
Auch Bo Mya hatte innerhalb der KNU-Führung Spannungen ausgelöst, als er 2003 eine
Einladung des Militärgeheimdienstes unter Leitung von Khin Nyunt für Friedensgespräche
nach Rangun annahm. Doch bis zu seinem Tode haben diese Spannungen nicht zu einer Spaltung
der KNU geführt.
Mittlerweile hat der
SPDC offiziell ein Friedensabkommen mit der Splittergruppe bekannt gegeben. Der Sprecher
der KNU, David Taw, sagte, er wisse nicht, welchen Inhalt das Abkommen habe, es betreffe
jedoch nicht die Mehrheit der KNU. Ein solches Friedensabkommen müsse zwischen KNU und
Burmas Militärregierung geschlossen werden und nicht mit einer Splittergruppe.
Thai Press
30.01.07; Irrawaddy 02., 05., 08.02.07; Associated Press 12.02.07
Offiziere im Ruhestand |
Die Militärregierung hat 800 Offiziere meist unteren Ranges vor etwa
einem Monat in den Ruhestand geschickt. Der Irrawaddy berichtet, dass einige Offiziere
auch auf Verwaltungsposten gesetzt wurden, um jüngeren Offizieren innerhalb der Armee
Platz zu machen. Dies ist die größte Umbesetzung der Truppen seit Jahren, von der noch
andere Abteilungen der Armee betroffen sein werden. Die Pensionierung oder
Umbesetzung von circa weiteren 3.000 Offizieren ist geplant, um das Militär nach Aussagen
der Behörden zu modernisieren und dem internationalen Standard anzupassen.
Jährlich schließen etwa 3.000 Militärbeamte und Offiziere die unterschiedlichen
Militärakademien und schulen ab, darunter die Defence Service Academy und die
Defence Service Technological Academy in Maymyo, die Defence Service Medical Academy in
Rangun und die Offizioerstrainingsschule in Fort Ba Htoo.
Agence France Presse 14.02.07,
Irrawaddy16.02.07
Anzahl der Touristen gesunken |
Die Zahl der Touristen fiel laut Ministerium für Hotel und Tourismus
im Jahr 2006 um fünf Prozent auf 630.000. Trotz der abnehmenden Besucherzahlen stiegen
die Einnahmen durch den Tourismus um sieben Prozent auf 164 Millionen US-Dollar. Grund
dafür seien die erhöhten Hotelpreise.
Die meisten Touristen bereisen Burma über seine Landesgrenzen für Kurztrips, doch gibt
es darüber keine offiziellen Angaben. Von denjenigen, die in Rangun landeten, kamen die
meisten aus Thailand mit 30.400, gefolgt von China mit 24.893, sowie Japan mit 18.945 und
Korea mit 18.265. Die Rangliste der europäischen Touristen führt Deutschland mit 18.003
an, gefolgt von 15.498 Franzosen. Aus den USA kamen 2006 insgesamt 18.052 Touristen nach
Burma.
Agence France Presse 08.02.07
Immer mehr Rohingya auf der Flucht |
Weitere
92 Flüchtlinge aus Burma sind vor der thailändischen Küste festgenommen worden. Die
Boots-Flüchtlinge gehören der muslimischen ethnischen Minderheit der Rohingya an und
stammen aus dem burmesischen Teilstaat Arakan, wo sie unter Diskriminierung leiden und
auch als Staatsangehörige nicht anerkannt werden, wodurch sie besonderen Restriktionen
ausgesetzt sind. Die Neuankömmlinge sind der vorerst letzte Teil einer Gruppe von über 1.000
Rohingyas, die seit November letzten Jahres in Booten nach Thailand kamen. Den
Flüchtlingen droht nun die Abschiebung, es sei denn sie können politische Verfolgung
nachweisen.
Irrawaddy 02.02.07
Weltweiter Aktionstag gegen Staudämme am Salween-Fluss |
Der 28. Februar 2007 ist erneut von der Salween Watch Coalition zum
weltweiten Aktionstag gegen den Bau der Staudämme am Salween ausgerufen worden. Der erste
Aktionstag im September 2006 war aufgrund des Putschs in Thailand verschoben worden.
Zunächst hatte es so ausgesehen, als würde die Thailands neue Regierung Abstand von
diesen Plänen zum Bau der Dämme nehmen. Das ist offensichtlich nicht der Fall, neue
Verhandlungen mit Thailands Energiebehörde sind bereits erfolgt. Sollten die geplanten
Dämme gebaut werden, sind schwere Menschenrechtsverletzungen und gravierende
Umweltschäden zu befürchten. Es gibt eine Online-Petition mit der Forderung an die
thailändische Regierung, von den Staudammplänen und der Kooperation mit Burmas
Militärregime Abstand zu nehmen: http://www.petitiononline.com/nodams/petition.html
. Die Aktivitäten für Essen bitte erfragen unter burma@asienhaus.de
.
Bereits erschienene
Burma-Nachrichten sind auf der Asienhaus-Homepage
und in der Online
Burma Library nachzulesen.
Burma.Initiative Asienhaus
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